Xavier hatte Geburtstag. Das nervt ihn immer sehr. Das hat nichts mit dem Älterwerden zu tun, versichert uns Xavier. Geburtstage finde er einfach unheimlich mühsam. Denn nicht nur, dass er seinen Kollegen Frühstück und später noch Bier ausgeben muss, was jedes Jahr ins Geld geht, nein, noch viel schlimmer sei, dass ihm seine Mutter jedes Jahr ein Paket mit einem Geschenk schicke.
Wir antworten, dass es von Xaviers Mutter doch wunderbar und sehr aufmerksam sei, ein Geschenk zu schicken. Xavier schüttelt den Kopf. Nein, klärt er uns auf, sie schicke nicht immer einfach nur ein Geschenk, sondern jedes Jahr ein absolut schreckliches Etwas. Meist etwas zum Anziehen. Und dann erwarte sie, dass Xavier das Kleidungsstück, die Uhr, den Hut oder die Jacke bei ihrem nächsten Besuch trage. Doch dieses Jahr, so Xavier, hätte sie sich selbst übertroffen. Dieses Mal, so Xavier, könne er ihr den Gefallen nicht tun, das Geschenk zu tragen. Diesmal wirklich nicht. Es sei einfach zu schrecklich. Da könne nicht mal er, Xavier, seiner Mutter zuliebe über seinen Schatten springen.
Wir malen uns schon die ausgefallensten Dinge aus. Einen pinken Schal mit grünen Punkten etwa, oder einen alpinen Jägerhut mit Gamsbart und Hüttennadeln. Möglicherweise auch eine Uhr von einem Massenhersteller oder weiße Tennissocken?
Doch immer schüttelt Xavier den Kopf. Uhren und Socken wären ja noch erträglich, die könne man unter der Hose oder dem Hemd verstecken. Nein, es sei viel, viel schlimmer. Die Mutter hat ihm doch tatsächlich ein blaues Hemd mit kurzen Ärmeln geschenkt! Blau! Und mit kurzen Ärmeln!
Wir verstehen die Aufregung nicht ganz und warten auf Xaviers Erklärung. Doch er wiederholt sich nur immer wieder. Blau! Mit kurzen Ärmeln! Versteht ihr? Blau! Mit kurzen Ärmeln!
Wir verstehen es noch immer nicht. Zuguterletzt klärt uns Xavier auf: „So etwas tragen doch wirklich nur Busfahrer!!!!“