Geld regiert Xaviers Leben. Es ist sein Lieblingsthema, und auch das Hauptgesprächsthema mit seinen Kollegen. Vor allem reden sie ständig darüber, wie sie am besten immer mehr davon bekommen, und wer sonst gerade mit welchen Dingen auch immer viel Geld gemacht hat.

Dabei spielen Moral und Legalität nur sehr untergeordnete oder gar keine Rollen. Wichtiger ist die Zahl, und was sich derjenige davon alles kauft oder leistet. Geld regiert das Leben der Banker. Sowieso versteht Xavier die Menschen nicht, denen Geld nicht so wichtig ist. Wer um alles in der Welt, so fragt Xavier, möchte denn freiwillig einen sozialen Beruf ausüben, wo er gerade mal ein kleines Taschengeld erhält, das zum Leben kaum reicht. Xavier schüttelt den Kopf. Auf unseren Einwand, die Arbeit müsse doch auch inhaltlich einen Sinn ergeben und den Betroffenen erfüllen, lacht uns Xavier nur schallend aus. Wir seien entweder Träumer oder einfach nur dumm. Es gehe nur um Geld, sonst nichts, sagt uns Xavier nochmal. Geld regiert schließlich die Welt. Wer sich um andere Dinge kümmert, ist selbst schuld an seinem Elend. Die Banken und Broker schließlich stünden gut da.

Dass Geld keine echten Freunde und keine echte Liebe kaufen kann, finden Xavier und seine Bankerkollegen nicht so wichtig. Wer braucht schon Freunde oder eine liebevolle Beziehung? Wer genug Geld hat, zu dem sind die anderen Menschen automatisch freundlich. Xavier versteht nicht, was wir ihm eigentlich sagen wollen. Aber das ist ihm auch nicht so wichtig, denn er möchte uns jetzt ganz genau erzählen, wieviel Geld er mit seinem nächsten Geschäft verdienen will. Für sich, für die Bank, für die Ehre und vor allem seinen nächsten Bonus. Nur das zählt. Geld ist für Xavier der Inhalt, das Leben, das Ziel und die Motivation. Geld regiert sein Leben. Armer Xavier.