Eines Morgens war Xavier sehr spät dran, erzählt er uns. Schnell in einen seiner vielen, dunklen Anzüge, ein schickes Hemd, eines seiner vielen Paar schwarzer Socken und schnell in Schuhe und Mantel.

Abgehetzt kam er gerade noch rechtzeitig im Büro an. Zu spät kommen geht nicht, erzählt Xavier, egal, wie früh das Meeting mit der Abteilung angesetzt ist, und egal, wie lange man in der Nacht zuvor mit Kunden, Kollegen oder Chefs gefeiert hat.

Doch welch ein Schreck! Nach dem Meeting blickte Xavier zufällig auf seinen Schuhe, und siehe da, es waren zwei verschiedene! Beide waren schwarz (Xavier besitzt nur schwarze Schuhe), hatten aber einen unterschiedlichen Stil! Xavier wurde abwechselnd heiß und kalt, erzählt er uns. Nein, so konnte er nicht herumlaufen. Wenn das seinen Kollegen oder gar dem Chef auffiel! Die würden glatt denken, er hätte sein Leben nicht perfekt im Griff! An ein konzentriertes Arbeiten war nicht zu denken.

Die Füße unter dem Schreibtisch versteckt liefen Xavier Schweißperlen über die Stirn bei dem bloßen Gedanken, dass er irgendwann aufstehen und zur Toilette gehen müsste. Vorbei an all den perfekt gekleideten Kollegen, die nur darauf warteten, dass er einen Fehler machte!

Schnell, so erzählt uns Xavier, verließ er unter einem Vorwand das Büro und stürzte hastig in den nächsten Schuhladen. Auf dem Weg dorthin blickte er ständig hinter sich, ob ihn jemand beobachtete. Endlich im teuren, kleinen Laden angekommen kaufte sich Xavier ohne Rücksicht auf Verluste das erste Paar schwarzer Business-Schuhe, die der verdutzte Verkäufer ihm brachte.

Erst dann, so Xavier, konnte er wieder beruhigt durchatmen. Nur immer schön den Schein wahren!