Der Arbeitstag eines Investmentbankers ist hart und anstrengend. Fehler sind nicht erlaubt, der Druck ist groß, die Konzentration muss ständig auf Hochtouren laufen, und dabei immer die Angst im Rücken, trotzdem gefeuert zu werden. Je näher das Bonus-Announcement rückt, desto größer wird die Angst, von einem Moment zum nächsten nach Hause geschickt zu werden. Ganz zu schweigen von der Angst, jemand könnte herausfinden, dass sie im Grunde gar nicht so viel Ahnung haben, wie sie immer vorgeben!
Wer kann es da den armen Bankern verübeln, wenn sie zur allgemeinen Auflockerung in den kurzen Pausen, in denen sie am Schreibtisch innehalten und mit den anderen Bankern sprechen, die in ihrer Nähe sitzen, in völlig überzogene Angebereien verfallen. Sie lenken damit sich und ihre Mitstreiter kurzzeitig von ihren Ängsten und Unsicherheiten ab.
In diesen kurzen Schaffenspausen also wird geprahlt was das Zeug hält. Sie erzählen sich von ihren jüngsten, weiblichen Eroberungen in den teuren Clubs der Stadt. Einer will den anderen übertrumpfen mit der Anzahl der Champagnerflaschen, die er mit seinen weiblichen Fans geleert hat. Eine abenteuerliche Erzählung von Exzessen jagt die andere.
Die traurige Wahrheit, so erzählt uns Xavier, ist, dass sich viele vor allem der jüngeren Kollegen diese rauschenden Nächte nicht wirklich leisten können. Doch sie wollen den Schein wahren und dazugehören. Am Ende so mancher Laufbahn hat so mancher nur magere Ersparnisse übrig. Dafür viele Erinnerungen an Partys. Ob das ein Trost ist? Xavier macht ein nachdenkliches Gesicht und bleibt uns die Antwort schuldig.