Xavier erzählt uns, dass er und seine Kollegen rund um die Uhr überwacht werden. Im Grunde beginnt es schon, wenn er seine Wohnung verlässt. Xavier wohnt in einem ganz gewöhnlichen, modernen Apartmentgebäude. Alles ist sehr anonym, aber gepflegt. Die Flure, der Lift und der Eingangsbereich, alles ist videoüberwacht. Am Emfpang sitzt ein Wachmann der schaut, wer im Gebäude ein und aus geht und was wo wann macht.

Es geht weiter auf der Straße. Auch die ist videoüberwacht. Angeblich, um Verbrechen zu bekämpfen. Aber da ist sich Xavier nicht so sicher.

Es geht weiter in der U-Bahn. Auch dort wird jeder Schritt von Xavier überwacht. Durch sein elektronisches Ticket weiß der Sicherheitsdienst oder wer auch immer Zugriff auf die Videos hat, wer er ist. Falls sie das nicht ohnedies bereits durch die Gesichtserkennungssoftware erfahren haben, die auf vielen Geräten mitläuft.

Dann betritt Xavier das Gebäude, in dem er arbeitet. Bereits der Eingangsbereich wird mit Videos überwacht, und seine weiße Plastikkarte mit RFID Chip gewährt ihm Zutritt zu den Aufzügen. Jetzt ist registriert, dass er angekommen ist. Sowie mit wem er im Aufzug fährt. Und mit wem er gleichzeitig das Büro betritt. Im Büro selbst wird registriert, wo er sich wann genau aufhält, mit wem und wie lange.

Im Büro selbst wird ebenfalls alles videoüberwacht. Mit Ausnahme der Toilette. Das hofft Xavier zumindest. Xaviers Computer ist jederzeit von seinen Chefs, der Compliance Abteilung sowie der IT einsehbar, ohne dass Xavier eigens zustimmen muss oder es auch nur merkt. Xaviers Telefone werden ebenfalls überwacht und alle Gespräche aufgezeichnet.

Mit seiner weißen Plastikkarte, auf der sein Foto klebt, kann sich Xavier in der Kantine und an vielen Automaten Kaffee, Snacks und Mittagessen kaufen. Es wird genau registriert, wie viel und was er wann isst oder trinkt.

Auf die Frage, ob es Xavier stört, dass sein Arbeitgeber alles an ihm überwacht, zuckt er mit den Schultern. Darüber habe er aufgehört nachzudenken. Es sein nun mal so, er müsse sich damit abfinden. Was bleibt ihm auch anderes übrig. Daraufhin kauft sich Xavier mit seiner weißen Plastikkarte einen Apfel an einem der Automaten. Er beisst einmal hinein, dann wirft er ihn heimlich in den Müll. Damit sie denken, er ernähre sich gesund, sagt Xavier. Man könne ja nie wissen.