Xavier leidet wieder einmal sehr. Diesmal, weil er von der Polizei angehalten wurde, als er gerade mit seinem Sportwagen zur Straußenfarm unterwegs war, um nach dem Rechten zu sehen.

Sofort nehmen wir natürlich an, dass Xavier zu schnell unterwegs war. Sein schnittiger Sportwagen mit Renngurten und allem Schick und Schnack verleitet mit seinen unnötig vielen PS wohl manchmal dazu, ein bisschen mehr auf’s Gaspedal zu steigen. Aber nein, weit gefehlt. Zudem ernten wir einen bösen Blick von Xavier.

„Nein, ich fahre rund um meine Straußenfarm nie zu schnell! Vor einigen Wochen habe ich einen dieser dummen Vögel überfahren! Er lief mir direkt vor mein Auto! Wäre ich etwas langsamer unterwegs gewesen, die Delle in meinem Auto wäre bestimmt nicht so schlimm ausgefallen! Oder ich hätte ihn gar nicht erst überfahren. Dass diese blöden Viecher aber auch ständig entkommen müssen!“ ärgert sich Xavier. Wir nicken nur mitfühlend. Auf unsere Frage, wie es dem Strauß gehe, erhalten wir nur einen fragenden Blick.

Zu schnell war Xavier also nicht unterwegs. Was denn sonst vorgefallen sei mit der Polizei, wollen wir nun wissen.

„Eine Verkehrskontrolle! In dieser einsamen Gegend eine Verkehrskontrolle!“

Wir nicken wieder und lauschen Xavier. Da er wohl weit und breit das einzige Fahrzeug war, das die Polizei angehalten hatte, hatten die Beamten wohl ausreichend Zeit, alles genau zu prüfen. Die Papiere, den Führerschein, das Auto, und sogar einen Alkoholtest musste Xavier machen. Das Auto war tadellos in Ordnung, auch wenn sich die Polizisten alles sehr genau von innen und außen ansahen. Verständlich, denken wir, so ein Auto sieht man nicht alle Tage!

Einer der Polizisten durfte dann sogar eine kleine Probefahrt machen. Xavier ist schließlich stolz auf seinen Wagen und kann durchaus auch großzügig sein. Als aber der zweite Polizist auch noch eine Runde drehen wollte, riss Xavier der Geduldsfaden. Er wollte weiter, was denn das alles hier solle, und überhaupt müsse jetzt doch endlich alles erledigt sein.

Da nahm der Polizist, der nicht fahren durfte, nochmal Xaviers Führerschein in die Hand. Er schaute auf den Führerschein, dann wieder auf Xavier, und wieder auf den Führerschein. Dann holte er seinen Strafblock aus der Tasche und schrieb Xavier eine Geldstrafe auf.

„Das Foto auf dem Führerschein ähnelt Ihnen kein bisschen mehr! Auf dem Foto ist ein junger Mann mit vollem Haar. Sie hingegen, nunja. Ich verwarne Sie hiermit. Sie haben genau zwei Wochen Zeit, einen neuen Führerschein mit einem aktuellen Foto erstellen zu lassen! Ansonsten droht Ihnen Fahrverbot!“

Der Polizist übergab Xavier die Verwarnung, seinen Führerschein und die Fahrzeugpapiere und ließt ihn verdutzt stehen. Xavier verstand die Welt nicht mehr.

Er persönlich findet nun nicht, dass das Foto schon zu alt sei. Als er uns das Foto zeigt, sehen wir darauf tatsächlich einen jungen Mann mit vollem Haar, der uns ein wenig an Xavier erinnert.