Xavier denkt nicht gerne darüber nach, und erzählen will er davon auch nicht. Doch uns gegenüber macht Xavier eine Ausnahme und gibt es zu: Er hat keine Ersparnisse.
Seit vielen Jahren verdient Xavier weit über dem Durchschnitt der Bevölkerung. Jeden Monat geht auf seinem Bankkonto ein wirklich schöner Betrag ein. Xavier kann sich nicht beklagen. Dazu kommt in guten Jahren noch einmal im Jahr ein stattlicher Bonus. Nicht die Millionen, wie viele Außenstehende immer glauben. Das wären Ausnahmen für einige ganz wenige Banker. Aber die Summe ist trotzdem in vielen Jahren ganz ordentlich und schon okay.
Doch so schnell das Geld bei Xavier landet, so schnell ist es aus irgendwelchen Gründen auch immer wieder weg. In manchen Jahren rettet nur der Bonus das heillos überzogene Bankkonto vor dem kompletten Disaster. Xavier schüttelt den Kopf und versteht nicht, wo das Geld immer hin geht. Natürlich, da sind laufende Kosten für ein großes Haus, teure Autos, die Rennpferde, die Xavier noch immer mitschleppt, die teure Schule der Kinder, Urlaube, Hubschrauberflüge, das Wappen, und so weiter und so fort. Schließlich möchte man sich doch auch etwas gönnen im Leben.
Xavier wird etwas nachdenklich. Sollte er doch irgendwann seinen guten Job bei der Bank verlieren, hätte er nicht wirklich viele Reserven. Im Grunde gar keine. Wie das sein könne, wisse er nicht so genau. Wahrscheinlich, so gibt Xavier zu, kann er mit Geld nicht umgehen. Aber das bleibt selbstverständlich unter uns. Wobei, so grübelt Xavier weiter nach, seinen Kollegen ginge es selten anders. Ein gutes Leben koste eben Geld. Und irgendwie werde es schon immer weiter gehen.
An mehr will Xavier beim Thema Ersparnisse nicht denken. Lieber erzählt er uns von der neuen Uhr, die er in einem seiner Hochglanzmagazine gesehen hat, und für die es bereits eine Warteliste gibt. Xavier ist an Stelle 309. Vielleicht kann er die Uhr schon in vier Monaten bekommen. Wir nicken und denken uns, dass Xavier seine Uhr dann vielleicht auch irgendwann wieder verkaufen kann wenn er denn muss.