Kapitalmarktteam.de: Unabhängige Redner und Schulungsleiter rund um die Themen Börse und FinanzmarktDas Ende der klassischen Finanzdienstleister scheint bereits eingeläutet. FinTechs heißt das neue Modewort. Eine Kombination aus Finanz und Technologie, sind FinTechs Unternehmen, die Finanzdienstleistungen mit den neuen Möglichkeiten einer vernetzten und rechenstarken Welt zu neuen Geschäftsmodellen verbinden.

Dazu zählen beispielsweise Bezahldienste wie Paypal, aber auch Cryptowährungen wie BitCoin, das Crowd Funding von Projekten über Internetplattformen, Crowd Lending Dienste, die Kredite zwischen Privatpersonen vermitteln, sowie jede Menge Datensammler und computergesteuerte Investmentfonds. Sogar eine digitale Variante von Kredithaien gibt es mittlerweile. Die Welt des Geldes revolutioniert sich.

Die Dinosaurier des Bankensektors sind reif für eine Veränderung. Sie gelten als behäbig, träge, dabei gierig und arrogant. Tatsächlich haben sie in den vergangenen Jahren stark an Reputation eingebüßt. Ob die neuen Akteure besser sind in puncto Gier und überzogener Margen? Wahrscheinlich nicht. Doch neue Konzepte, innovative Ideen und mehr Effizienz und Flexibilität könnten der selbstherrlichen Branche gut tun.

Mit Geld lässt sich viel Geld verdienen. Es wundert also nicht, dass es viele der jungen Technologieprofis in die lukrative Finanzbranche zieht. Die Banken sind zudem mit sich selbst beschäftigt, und ihr Wille zu Innovation und Flexibilität scheint begrenzt. Die Margen sind fett, und die Jahr für Jahr unvorstellbar hohen Milliardengewinne der großen Banken fordern so manch innovativen Ideenfinder heraus.

Zuerst hat es die Kreditkartenfirmen getroffen. Über viele Jahrzehnte hatten sie den bargeldlosen Zahlungsverkehr fest im Griff. Im Onlinehandel sah es zunächst auch so aus, als käme der Kunde an Visa, Amex und Co nicht vorbei. Und plötzlich? Paypal ist binnen kürzester Zeit zum Standard geworden, und Bezahlapps für Smartphones schießen wie Pilze aus den App-Stores.

Die Gewinne der großen Kreditkartenfirmen sind in den vergangenen Jahren eingebrochen. Aber sie wirken nicht, als könnten sie mit der aktuellen Entwicklung Schritt halten. Die Welt tickt plötzlich anders.

Doch es trifft nicht nur Banken und Kreditkartenfirmen. Selbst die in vielen Ländern erlaubten und seit Jahrtausenden tätigen Kredithaie erhalten Konkurrenz aus dem Internet! Unternehmen in Großbritannien aber auch aus Deutschland verleihen Kredite über wenige Euro für wenige Tage zu extrem hohen Zinsen. Das Geschäft des Kredithais als modernes FinTech! Moralisch oder nicht, diese uralte Form der Geldleihe hat sich ganz plötzlich revolutioniert. Kombiniert mit Big Data, einer Durchleuchtung der Kreditnehmer über Facebook, GPS Daten ihrer Smartphones, Kontobewegungen, Fotos, Freunde, technischer Geräte, Einkäufe und Verkäufe über Ebay und Amazon, wird hier die Kreditvergabe mit Datensammeln und wohl auch Datenhandel kombiniert. Innovativ ja, ob nachhaltig und von Dauer wird sich zeigen. In Deutschland sind diese Unternehmen übrigens nicht aktiv, denn hier ist Zinswucher gesetzlich verboten!

An Geld zu kommen ist für die meisten FinTech Firmen nicht besonders schwer. Die Investoren sind durchwegs Private Equity Fonds, die speziell in den Trend der FinTechs investieren. Für neue Trends im Technologiebereich ist im Moment sehr viel Geld vorhanden, und die Margen der Geschäftsmodelle sorgen oft schnell für Gewinne. Mit Moral oder Ethik haben diese Fonds ohnedies nichts am Hut, sie suchen nach Rendite.

Die weitere Entwicklung bleibt spannend!