Xavier sitzt uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegenüber. Seine Straußenfarm ist pleite und muss schließen! Zum Abschied hat er uns ein letztes, großes Ei mitgebracht, und dazu sogar noch eine Packung Straußensteaks.
Ganz traurig darüber, dass es mit der Straußenfarm nun aus ist, scheint Xavier nicht zu sein. Bis auf den finanziellen Verlust, aber hier nimmt es Xavier sportlich. Er sieht es wie ein Börsenhändler. Besser die Verluste irgendwann kappen, die Position schließen, als ständig weiter gutes Geld dem schlechten hinterher zu werfen. Schließlich hat diese verfluchte Straußenfarm noch nie Geld abgeworfen.
Xavier denkt dabei auch an die anderen Kosten, die ihm im Laufe seiner Teilhaberschaft an der Straußenfarm entstanden sind. Die vielen Seitenspiegel von Xaviers Auto, auf die es diese Viecher scheinbar gezielt abgesehen hatten. Und ein Seitenspiegel zu einem teuren Sportwagen, den gibt es nicht mal so im Sonderangebot, versichert uns Xavier kopfschüttelnd. Doch mit den Seitenspiegeln nicht genug, hat sich Xavier im Laufe der Zeit mehrere Paar teurer Schuhe ruiniert bei seinen Verfolgungsjagden mit entlaufenen Vögeln. Die ebenfalls runierten Anzüge, die er sich beim Klettern über Stacheldrahtzäune zerrissen hat, schmerzen Xavier auch. Wir fragen gar nicht erst nach, warum er in Bankerkleidung durch Matsch und Landschaft rennt. Dazu kennen wir Xavier nun schon zu lange.
Dann kam auch noch die Geflügelpest übers Land, ständig Probleme mit dem Nachbarn, dem die immer wieder entlaufenen Vögel die Felder zertrampelt und leer gefressen haben, und der auch regelmäßig einen Scheck von Xavier bekam.
Den Gar aus gemacht hat der Straußenfarm dann der neu eingesetzte Manager. Xavier hatte ihn selbst eingestellt. Seine Referenzen waren wunderbar, und Xavier hatte ihn unglaublich sympatisch gefunden. Leider stimmte auf dem Lebenslauf nichts, wie sich im Nachhinein herausstellte. Sogar der Name war erfunden. Ein wenig stutzig hätte Xavier das teure Auto des Mannes machen müssen, und auch die schicke, teure Designerkleidung passte nicht so ganz zum Leiter eines landwirtschaftlichen Großbetriebs. Nun, wie auch immer, der neue Manager war nach kurzer Zeit über alle Berge. Mit im Gepäck das ganze Geld der Straußenfarm.
Xavier zuckt mit den Schultern. Dumm gelaufen. Doch so schnell wirft Xavier nichts aus der Bahn. Schließlich hat er jetzt wieder mehr Zeit, sich um seine Rennpferde zu kümmern. Und wer weiß, vielleicht findet sich bald auch eine neue, vielversprechende Investition? Wir nicken zustimmend und können es uns nicht verkneifen, dabei die Augen etwas zu verdrehen. Aber glücklicherweise hat Xavier das nicht gesehen. Offensichtlich schmiedet er schon wieder neue Pläne.