Xaviers Oldtimer muss zur Inspektion, um weiterhin eine Straßenzulassung zu erhalten. Xavier ist deshalb ausgesprochen genervt.

„Man möchte meinen, das sei eine Routinesache, schnell mal zur Werkstatt und den neuen Aufkleber abholen!“ Doch so einfach scheint die Sache mit Xaviers Oldtimer nicht zu sein. Xavier ist deshalb außer sich.

Zunächst muss Xavier eine ganz spezielle Werkstatt dafür aufsuchen. Denn nicht jede überprüft die Verkehrstauglichkeit eines so alten Schätzchens. Diese spezialisierten Werkstätten haben selbstverständlich ihren Preis. Nun gut, es trifft wahrscheinlich in der Regel nicht die ganz Armen. Das muss selbst Xavier zugeben.

Nun muss Xavier also mit seinem Oldtimer bis zur Spezialwerkstatt fahren. Diese befindet sich knappe 100km entfernt. Xavier denkt jetzt bereits mit Schaudern daran, in seinem Oldtimer eine derart lange Strecke zurücklegen zu müssen. Das Auto ist unheimlich laut, es rumpelt und so Dinge wie Navigationssystem, Internet und Soundsystem hat das Teil nun ohnedies nicht. Sowieso würde man Musik oder die Stimme des Navis gar nicht erst hören, so viel Lärm herrscht im Auto von Motor, Straße und Wind. Kommentare des Beifahrers zur Fahrweise werden ebenfalls komplett verschluckt, was Xavier wiederum gar nicht so schlecht findet, wie er zugibt.

Die Einparkhilfe fehlt ebenfalls, aber noch schlimmer ist, dass sich Xaviers Oldtimer nicht einmal abschließen lässt. Denn an den Türen fehlen nicht nur Schlösser, sondern auch Türgriffe. Zum Öffnen der Oldtimer Wagentür wird einfach das Fenster etwas aufgeschoben und dann von innen an einem Seil gezogen. Was dann natürlich jeder machen kann, der gerade einmal so des Weges kommt. Es ist Xavier tatsächlich schon passiert, dass er seinen wunderschönen, roten Oldtimer in der Stadt geparkt hatte, und als er wiederkam, da saßen zwei junge Männer im Auto. Ihrem Aussehen nach zu urteilen waren es keine Typen, mit denen man sich so einfach anlegen sollte. Tattoos, Bierdosen in der Hand, dazu ausgesprochen muskulöse Oberarme, so saßen die beiden also in Xaviers Oldtimer und amüsierten sich offensichtlich prächtig. Xavier fand das nicht allzu lustig, pöbelte die beiden jungen Männer etwas forscher an, und das Ergebnis waren aufgeschlitzte Ledersitze. Sehr zum Ärger von Xavier und zur Freude der Werkstatt.

Xavier schaudert es bereits, wie viel ihm die Werkstatt diesmal berechnen wird. Schließlich lässt sich an einem alten Auto immer irgend ein Teilchen finden, das ersetzt werden muss. Doch die Ersatzteile gibt es nicht einfach irgendwo, sondern die müssen von der Spezialwerkstatt beim Spezialhändler über Spezialwege zu Spezialpreisen in Spezialzeiten angefordert und vom Spezialmechaniker in Spezialstunden in den Spezialwagen speziell eingebaut werden.

„Da wird es wohl nichts werden mit dem zweiten Koi!“ jammert Xavier.

„Warum hast du dir überhaupt einen Oldtimer gekauft, wo du doch keine Ahnung vom Reparieren von Autos hast?“ wollen wir wissen.

Doch da schaut uns Xavier nur wieder verständnislos an. Schließlich haben alle Banker, so klärt uns Xavier auf, ab einer gewissen Stufe mindestens einen Oldtimer in der Garage stehen! Manche auch mehrere, je nachdem. Je wichtiger und erfolgreicher der Banker, desto größer die Garage, und desto mehr Fahrzeuge werden benötigt, um diese zu füllen. Da ist es einfach nur selbstverständlich, neben dem Sportwagen noch den roten Oldtimer geparkt zu haben. „Sozusagen als Augenschmaus, wenn man als Banker entweder alleine oder zusammen mit anderen Bankern Zeit in der Garage verbringt!“