Vor einigen Tagen musste Xavier geschäftlich nach Österreich reisen. Er hatte ein vielversprechendes Geschäft angebahnt, und nun folgte das obligatorische Abschluss-Dinner. Xavier war bisher noch nicht so oft in Österreich gewesen, hatte aber schon viel von der guten Küche gehört. Darauf freute er sich besonders, wie er uns heute erzählt. Allerdings, so warnt er uns, sollten wir jemals nach Österreich fahren, müssten wir uns vor den Tücken der doch eher speziellen, österreichischen Sprache in Acht nehmen. Gerade wenn es um Essen und Trinken geht, erklärt uns Xavier, müssten wir auf der Hut sein. Sonst könnte es uns gehen wie ihm bei seinem Deal-Dinner.

Xavier und alle anderen, am Geschäftsabschluss beteiligten Männer, hatten sich in einem kleinen, teuren Restaurant in bester Lage getroffen. Die Speisekarte war sehr überschaubar. Xavier war an dem Tag schon lange auf den Beinen gewesen und hatte einen unheimlichen Hunger. Er hätte einen halben Ochsen verschlingen können!

Auf der Speisekarte sah Xavier dann etwas, das ihn sofort anlachte: Palatschinken! Ein saftiges Stück Schinken, so dachte Xavier zumindest, das wäre jetzt genau das Richtige, um ein oppulentes Mahl zu beginnen.

„Sind Sie sicher, dass Sie die Palatschinken als Vorspeise essen möchten?“ fragte der Kellner. Xavier nickte eifrig, und wunderte sich, dass ihn auch die anderen Gäste etwas verwundert ansahen. Also bestellte er eine große, ordentliche Portion, gerne die doppelte Menge. Dann dachte er nicht mehr weiter darüber nach sondern freute sich auf seinen saftigen Schinken.

Man kann sich Xaviers Enttäuschung nur vorstellen. Denn statt eines deftigen, saftigen Stück Schinkens servierte ihm der Kellner eine zugegeben außergewöhnlich große Portion mit Marmelade gefüllte Pfannkuchen!

Xavier nahm es schließlich mit Humor und ließ das Gelächter der anderen Gäste und des Kellners über sich ergehen, als er versuchte herauszufinden, wo denn sein Stück Schinken geblieben sei. Zusammen mit einigen Zwickl und Zirberln (das erste ist eine Sorte Bier, das zweite Schnaps, der wie Saunaaufguss schmeckt) fand Xavier die Palatschinken gar nicht mehr so schlecht. Für den Hauptgang blieb er allerdings auf der sicheren Seite und bestellte ein Wiener Schnitzel. Bloß keine weiteren Experimente mehr mit der österreichischen Küche!