CoCo Bond steht für „Contingent Conversion Bond“. Diese Form der Hybridanleihe ist eine relativ neue Entwicklung in Folge der seit 2009 strengeren Eigenkapitalvorschriften für Banken.

Der Druck auf die Eigenkapitalquote von Banken hat zu einer neuen Form der Wandelanleihe geführt. Große Banken sind bekanntlich sehr kreativ was die Strukturierung neuer Produkte angeht, und gerade der Fixed Income Bereich eignet sich mit den vielen Möglichkeiten der Ausgestaltung von Anleihen dafür ausgezeichnet.

CoCo Anleihen sind eine besondere Form der Wandelanleihe, kehren deren traditionelle Funktion allerdings um. Sinkt die Eigenkapitalquote der Emittentin unter einen bestimmten Wert, wird die Anleihe automatisch in Aktien der jeweiligen Bank gewandelt. Teilweise beinhalten die Bedingungen auch einen „Regulatory Trigger“, das heißt, dass auch die Aufsichtsbehörde eine Wandlung in Aktien bestimmen kann.

Investoren kennen Wandelanleihen vor allem aus dem Corporate Bond Bereich. Den Boom erlebten „Convertible Bonds“ in den 1980er Jahren. Die Ausgestaltung und Zielrichtung ist hier jedoch eine gänzlich andere als die der CoCo Bonds und sollte nicht verwechselt werden. Bei wandelbaren Unternehmensanleihen liegt die Zielsetzung darin, den Investoren die Möglichkeit zu geben, an einer positiven Wertentwicklung des Unternehmens mit zu partizipieren und – meist am Ende der Laufzeit – die Möglichkeit zu bekommen, anstatt einer Rückzahlung des Nominals Aktien des Unternehmens zu einem bevorzugten Preis zu erwerben. In der klassischen Wandelanleihe erhält der Investor also eine Call Option. Die Zinszahlungen, die der Investor über die Laufzeit erhält, reduzieren sich in der Regel um den Wert der Optionsprämie. Der Investor wird sich nur dann für die Wandlung entscheiden, wenn es dem Unternehmen gut geht und der Aktienkurs über dem Wandlungspreis steht, der Call also im Geld liegt.

Bei CoCo Bonds verhält es sich genau umgekehrt. Der Investor ist einen Put short, er hat das Wandlungsrecht sozusagen verkauft. Der Kupon erhöht sich um die Optionsprämie. Gewandelt wird wohlgemerkt dann, wenn es der Bank schlecht geht. Entsprechend tief ist der Wandlungspreis und entsprechend hoch muss die Prämie ausfallen.

Investoren werden mit hohen Kupons gelockt. Ein tieferes Verständnis der Struktur, der möglichen Zusatzkomponenten, der Bewertung und Bilanzierung sind allerdings nötig, um die Chancen und Risiken genau gegeneinander abwägen zu können.

Für die Bewertung muss der Investor den Put korrekt preisen, der pfadabhängig berechnet werden sollte. Der Wert wird unter anderem durch die vorzeitige Wandlung und die danach nicht mehr stattfindenden Kuponzahlungen beeinflusst sowie Wandlungs- und Ausfallswahrscheinlichkeiten. Letztere werden zum Beispiel mit Forward Credit Spreads bestimmt. Hinzu kommen unter Umständen Kündigungsrechte und andere Wandlungsrechte wie fixed to floating. CoCo Bonds werden zunehmend mit „exotischen“ Strukturen versehen, die eine Bewertung ebenfalls komplexer machen.

So nett der Name CoCo Bond klingt, es verbirgt sich dahinter eine komplexe Risikostruktur, die vom Investor durchleuchtet werden sollte.